Clubkultur in den Wiener Bezirken

Clubkultur ist Teil der kulturellen Identität. Der Bezirksbericht der Vienna Club Commission liefert umfangreiche Informationen zum Wiener Nachtleben in allen 23 Bezirken.

Zu Beginn des Pilotprojektes hat die Vienna Club Commission eine Erhebung des Nachtlebens in allen Wiener Bezirken vorgenommen. Der Austausch mit den Bezirksvorsteher*innen war entscheidend für die Einschätzung der Situation. Kommunikationsberaterin Martina Kuso hat mittels Interviews und Fragebogen an alle 23 Bezirksvorsteher*innen einen Bezirksbericht für die Vienna Club Commission erstellt. Dieser beschreibt die Situation der Wiener Nachtwirtschaft vor dem Lockdown im März 2020.

Wiens Clubkultur ist wertvoll und vielfältig, sie wird als Teil der kulturellen Identität Wiens sowie auf Bezirksebene erlebt.

15 Bezirke schätzen in der Befragung den Wirtschaftsaspekt des Nachtlebens außerdem als sehr relevant bis relevant ein. Er ist eng verknüpft mit Gastronomie und Kulturveranstaltungen. Dabei beschäftigt die Nachtwirtschaft Wiens laut einer Studie der WKO Wien rund 24.000 Menschen und erreichte 2019 eine Milliarde Umsatz.

Dass Clubkultur auch ein Motor für Entwicklungen im Musikbereich ist, wird durch die Arbeit der Vienna Club Commission noch stärker im Bewusstsein der Bezirke verankert.

Ausprägung der Wiener Clubkultur und Festivalszene

Insgesamt neun Bezirksvorsteher*innen gaben an, dass ihr Bezirk über ein reges Nachtleben verfügt: Innere Stadt, Leopoldstadt, Wieden, Margareten, Mariahilf, Neubau, Alsergrund sowie Rudolfsheim-Fünfhaus und Ottakring. Das wird aus der bestehenden Club- und Lokalszene und von den Aktivitäten der Kultureinrichtungen abgeleitet : Alsergrund hat etwa eine besonders hohe Dichte an Theatern, die das lokale Abendangebot neben den Clublokalen bereichern. Das Angebot von Kultur und Clubkultur ergänzt sich wechselseitig - das sieht man etwa am Beispiel Museumsquartier.

Ein gutes Angebot zum Ausgehen gibt es laut Bericht auch in neun Bezirken, nämlich Landstraße, Josefstadt, Favoriten, Meidling, Favoriten, Simmering, Penzing, Hernals und Währing.

Weniger Möglichkeiten zum Ausgehen für junge Leute und auch kaum Kulturangebote finden sich in Brigittenau, Floridsdorf, Donaustadt und Liesing. Einige Bezirksvorsteher*innen bedauern, dass viele Bewohner*innen den Bezirk verlassen, um woanders auszugehen. Auch in Hietzing und Döbling ist die Lokalszene überschaubar, es gibt aber dafür mehr Kulturangebote. Diese beiden Bezirke sehen sich eher als Familien- und Wohnbezirke.

Der Bericht beschreibt dabei alle 23 Bezirke im Einzelnen, er enthält dazu eine Liste an Clubs, Kulturinstitutionen, Veranstaltungslocations und Festivals in den Bezirken.

Themen im öffentlichen Raum

Viele Bezirksvorsteher*innen gaben an, dass sie im Zwiespalt zwischen den Interessen der Anrainer*innen und jenen der Lokalbetreiber*innen agieren.

Wiederkehrende Konflikte zwischen Anrainer*innen und Veranstalter*innen sind zumeist im öffentlichen Raum angesiedelt, also vor Lokalen, Straßen und Plätzen bei Festivals.

Als relevantestes Problem in allen Bezirken wurde Lärm genannt, gefolgt vom Problemkreis Schanigärten, Müll und nicht eingehaltene Sperrstunden. Die Vienna Club Commission soll dem Wunsch der agierenden Bezirksvorsteher*innen entsprechend auch hier als Schnittstelle agieren und das Bewusstsein für diese Probleme durch Beratung der Teilhaber*innen schärfen.

So gibt es bei Clubs und Veranstaltungen, deren Beginn und Ende den Anrainer*innen klar kommuniziert werden, kaum Beschwerden. Das Wissen von privaten oder erstmaligen Veranstalter*innen um Zuständigkeiten ist öfters diffus, wenn es um behördliche Genehmigungen geht. Auch ist die Beratungsleistung der Vienna Club Commission erwünscht, um die Arbeit auf Bezirksebene zu vereinfachen, beziehungsweise die Beschwerden zu verringern.

Der regelmäßige Austausch über Probleme und Innovationen ist für viele Bezirke wünschenswert, auch zu allgemeinen Themen wie Schall- oder Umweltschutz. Die Vienna Club Commission soll dabei als One-Stop-Shop für alle, die veranstalten wollen, fungieren und so zum Kompetenzzentrum innerhalb der Stadt werden.

Diese Ergebnisse des Bezirksberichts der Vienna Club Commission wurden auch in den einzelnen Bezirken präsentiert.

Über die Autorin:

Martina Kuso hat 20 Jahre Expertise in Kommunikation und Marketing, Führungserfahrung im Medien- und Kulturbereich und legt ihre Schwerpunkte auf Kulturmanagement und Stadtentwicklung sowie künstlerische Prozesse. 

Die Vienna Club Commission befasst sich im
Auftrag der Wiener Geschäftsgruppen:

– Kultur und Wissenschaft
– Finanzen, Wirtschaft, Arbeit
   und 
Internationales
– Bildung, Jugend, Integration
   und Transparenz

Hauptfördergeberin

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